Reduktionismus (Flachland)

Jede integrale Betrachtungsweise muss alle 4 Quadranten einbeziehen (integraler methodologischer Pluralismus).

Tut sie das nicht, ist sie schlicht unvollständig und übersieht wichtige Wahrheiten. Häufig stören diese übersehenen Wahrheiten dann das Modell und so wird im Weitern versucht, diese Wahrheiten der nicht einbezogenen Quadranten auf die Wahrheiten der betrachteten Quadranten zurückzuführen. Dies wird als Reduktionismus und der Anspruch auf Alleingültigkeit des betrachteten Quadranten als Quadrantenabsolutismus bezeichnet.

Eine häufig vorkommende Form des Reduktionsmus ist der von Ken Wilber als Flachland bezeichnete Versuch, die Wahrheiten des linken oberen Quadranten (individuell-innen; Introspektion, Kontemplation, Bewusstsein) zu leugnen und sie mit Hilfe des rechten oberen Quadranten (individuell-außen; Materie, Gehirn, Neurowissenschaften) zu erklären. Ein weiteres Beispiel ist die Systemtheorie (QUR), die sich nicht mit inneren Gegebenheiten wie gemeinsamen Werten, Weltanschauungen und Kultur (QUL) beschäftigt und diese Realitäten dann auf „ihren“ rechten unteren Quadranten reduziert (Absolutismus des unteren rechten Quadranten).

Auf diese Weisen entsteht eine öde, flache, zweidimensionale, rein materielle Welt ohne jede Tiefe, eben Flachland.

Auf der anderen Seite ist die Postmoderne für den entgegengesetzten Quadrantenabsolutismus (unten links) bekannt, indem sie alle Gegebenheiten auf den unteren linken Quadranten reduziert und alle Realitäten im rechten unteren Quadranten als kulturell konstruiert oder konditioniert darstellt.


 

Dr. Peter Wolfrum